Ried Panorama, Foto von Lukas Hämmerle
Ried Panorama, Foto Lukas Hämmerle

NEGATIVE AUSWIRKUNGEN

Mehrere zentrale Lebensbereiche werden durch die geplante Straßenführung CP beträchtlich gestört und unwiederbringlich von gravierenden Verlusten geprägt sein:

Lebensqualität

Die Trassenführung kappt die Anbindung des Siedlungsraumes an die Riedlandschaft in Zeiten eines engmaschig werdenden Bebauungsteppichs ein vielgeschätztes, zu Fuß oder mit dem Rad erreichbares Naherholungsgebiet, dem sich viele Lustenauerinnen und Lustenauer ursächlich verbunden fühlen. Erhebliche Belastungen durch Lärm-, Licht- und Abgasemissionen sind zu erwarten.

Ökosystem

Eine Umsetzung der geplanten S 18 bedeutet eine grobe Störung des Ökosystems, insbesondere des Grundwasserkörpers. Das Ortsgebiet von Lustenau Mitte/Nord würde durch den Bau der CP Variante die Funktion eines Staubeckens erhalten. Ein hundertjähriges Hochwasser würde sich demnach katastrophal auswirken.

Die riesigen Erdmassebewegungen der Torfböden führen zu massiver Freisetzung von
schädlichem CO2 und zu großer Belastung der Bewohner des östlichen Siedlungsrandes.

Siedlungsentwicklung

So sehr Lustenau an der Westseite durch den Rheindamm und die dazu parallel verlaufende A 1 determiniert und begrenzt ist, so sehr lebt die Ostseite von der Verzahnung mit dem Landschaftsraum Ried. Würde diese offene Flanke durch das Infrastrukturbauwerk S 18 ebenfalls in eine starre Begrenzung umgemünzt werden, wäre der gesamte Siedlungsraum von Lustenau in Mitleidenschaft gezogen. Vordergründig bringt eine S 18 in dieser CP Linie aus verkehrstechnischer Sicht zwar Erleichterung, das Orts- und Landschaftsbild hingegen wird auf Generationen hinaus einzementiert.

Immobilienwert

Auch wirtschaftliche Einbußen werden nicht ausbleiben: Am gesamten östlichen Siedlungsrand, entlang der geplanten Trassenführung ist mit einer Entwertung der privaten Immobilien zu rechnen. Hingegen werden Industrie- und Gewerbeobjekte sowie derart gewidmete Böden davon profitieren, da ihnen eine bessere Anbindung an das übergeordnete Straßennetz zuteilwird.

Landschaftsbild

Eine weitere maßgebliche Auswirkung stellt die Zerstörung des heutigen Landschaftsbildes dar, das in dieser Form Geschichte sein würde. Die Schönheit einer gewachsenen Kulturlandschaft wie sie das Ried darstellt, geht unwiederbringlich verloren – und damit nicht nur die Landschaft als Erholungsraum, sondern auch ein wesentlicher Teil der Identität der Menschen im Unteren Rheintal.

Fazit

Die Bewohner und Bewohnerinnen von Lustenau und dem Unteren Rheintal erleiden im Falle einer Umsetzung der CP Variante der S 18 einschneidende Verluste bei Lebensqualität und Wertschöpfung. Die heimische Tier- und Pflanzenwelt wird nachhaltig gestört.

Die BürgerInnen-Initiative weiß um die Notwendigkeit einer Verbindung zwischen der österreichischen A14 und der schweizerischen A 1, sie weiß auch um die fehlende Anbindung der Industriestandorte. Die jetzt geplante CP Linie einer künftigen S 18 soll den einst getätigten raumplanerischen Entscheidungen Rechnung tragen – der gesellschaftliche Preis dafür ist jedoch definitiv zu hoch.

Dieser geplante, gewaltige Eingriff in ein wertvolles, für Lustenau identitätsstiftendes
Umland ist wie aus der Zeit gefallen. Im 21. Jahrhundert sind technische Lösungen nur vertretbar,
wenn der Nutzen ganzheitlich wirksam ist und gegenüber der Zerstörung weit überwiegt. Das ist
bei diesem Bauvorhaben keinesfalls gegeben. Der Preis den wir dafür bezahlen ist aus ökologischer,
gesellschaftlicher und kultureller Sicht viel zu hoch.

Das Gemeinwohl hat bei einer nachhaltigen Siedlungs- und Mobilitätsentwicklung immer noch Priorität gegenüber Partikularinteressen. Die österreichische Republik ist in ihren Entscheidungen dem Gemeinwohl verpflichtet (Bundesverfassung).