Ried Panorama, Foto von Lukas Hämmerle
Ried Panorama, Foto Lukas Hämmerle

STELLUNGNAHMEN DER POLITIK
ZUM SIEDLUNGSRAUM UNTERES RHEINTAL

Leitsätze der Vision Rheintal (Auszüge)

2006 unterzeichnet vom damaligen Landeshauptmann Dr. Herbert Sausgruber und sämtlichen Bürgermeistern der 29 Rheintalgemeinden:

F1_3 Grünverbindungen

  • Prägende Landschaftselemente wie Gewässer, Gehölze, Wiesen, Streuobstwiesen, Blumenwiesen setzen sich, ausgehend von der Landschaft, im Siedlungsbereich fort und wirken siedlungsgliedernd. Das Ineinandergreifen der siedlungsinternen Freiräume und der umgebenden Landschaft stärkt den Landschaftsraum insgesamt. Der Freiraum ist das verbindende Element des Rheintals. Die Verbindung von Siedlungsraum zur offenen Landschaft wird direkt erlebbar. Der Landschaftsrand bleibt zu diesem Zweck öffentlich (begehbar, sichtbar), also (räumlich) offen.
  • Landschaftsräume sind auch visuell durchgängig. Der Übergang von einem Landschaftsraum in einen anderen ist erlebbar und erkennbar und trägt damit zur örtlichen Charakteristik und Orientierung bei. Der Freiraum der Talebene ist durch Grünverbindungen mit den angrenzenden Hanglagen und Berggebieten vernetzt. Diese Verbindungen wirken auch siedlungsgliedernd.

F2_2 Landschaftsbezogene Erholungsräume

  • Die Landschaft wird in zunehmendem Maße für Erholungszwecke genutzt. Diesem Bedürfnis wird durch die Sicherung der Zugänglichkeit und die Aufwertung von potenziellen Erholungsräumen Rechnung getragen. Erholungsräume in der Landschaft zeichnen sich durch eine ausreichende Erschließung mit Fuß- und Radwegen aus. Fehlende Verbindungen werden ergänzt.

F3_2 Freizeit und Erholung in der Natur

  • Die Landschaft wird vielen Bedürfnissen gerecht. Die Vielfalt an Lebensräumen von großer Naturnähe bis zu intensiv gestalteten Bereichen bietet Erholungssuchenden attraktive und abwechslungsreiche Möglichkeiten des Naturgenusses und der Freizeitgestaltung. Die Landschaft ist offen für unterschiedliche Geschwindigkeiten. Orte der Ruhe sind vorhanden.

F4_5 Landschaft als Träger von Kreisläufen und Standort weiterer Nutzungen

  • In der Landschaft finden für den Menschen lebensnotwendige Luft-, Wasser-, und Biomassekreisläufe statt. Eingriffe in diese Kreisläufe erfolgen nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit, d.h. dass die Funktion dieser Kreisläufe für zukünftige Generationen gesichert ist. Grundwasser bleibt in Zukunft eine für die Trinkwasserversorgung im Rheintal besonders bedeutsame Ressource aus dem Wasserkreislauf. Besondere Nutzungen wie z.B. Straßen, Leitungen, Dämme sowie der Abbau von mineralischen Rohstoffen, sind standortgebunden und beanspruchen die Landschaft. Solche Nutzungen sind im öffentlichen Interesse nur zulässig, wenn die lebensnotwendigen Stoffkreisläufe nicht maßgeblich beeinträchtigt werden.

RÄUMLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) 

Das REK der Marktgemeinde Lustenau (2006) beschreibt folgende Zielsetzungen zum Ried, zum östlichen Siedlungsrand und zum Verkehr:

Ried und Rhein umschließen das Lustenauer Siedlungsgebiet und prägen das Lustenau-Bild. Die Erhaltung des Riedcharakters ist damit Voraussetzung für die Lustenauer Identität.

S.14, Räumliches Entwicklungskonzept, Marktgemeinde Lustenau, 2006

Industrieanschlüsse leisten einen Beitrag zur Reduzierung des Schwerverkehrs. (…) Bei der Entwicklung des Betriebsgebietes „Bahnhof“ wird daher auf eine standortgerechte Betriebsansiedlung geachtet. An einem Gleisanschluss des Standortes Fa. Häusle ist die Gemeinde Lustenau interessiert.

S.20/21, Räumliches Entwicklungskonzept, Marktgemeinde Lustenau, 2006

Gegen eine Ortsumfahrung im Osten spricht eine Reihe von siedlungsplanerischen Gründen (siehe auch Richtplan 1994):

  • Beeinträchtigung der Qualität des östlichen Siedlungs- und Landschaftsraumes (Emission, Nutzungsdruck, Trennung von Siedlung und Landschaft)
  • Tendenz zu Gewerbegürtel durch erhöhte Verkehrsgunst
  • Tendenz zu verkehrsintensiven Querachsen aus Richtung der Rheinbrücke
  • Tendenz zum weiteren Ausufern der Siedlung ins Ried
  • Aufheben der ökologischen Verzahnung von Siedlung und Landschaft

Damit sind die Spielräume für eine Entlastung der Ortsdurchfahrt begrenzt. Entlastungsstrategien werden daher zukünftig umfassend und Rheintalweit zu diskutieren sein. Mit der A14 existiert bereits heute eine siedlungsparallele, hochrangige Nord-Süd-Verkehrsverbindung.